Ohrwärts ... und wie besessen Im Jahre des Herren 1976 bildete sich aus der Jugendgruppe der Naturfreundejugend Bochum eine  Theatergruppe. Der Treffpunkt der Gruppe in der Normannenstr. 19, war Namensgeber: Theater 19. Vorbilder der Theatergruppe waren, das Dortmunder Lehrlingstheater um Fitz Eichler, das „Theater Säge“  der Naturfreunde aus Selm um Augustin Upmann, Heinz Weißenberg, Ludger Schnieder und Freddie Gaber u.a. und später das Theater Nachtschicht aus Dortmund um Fritz Eckenga und Hans-Dieter Doeblin u.a.. Die der Lehrlingsbewegung entsprungenen politischen Aktivitäten der späten 60-ziger und beginnenden 70- ziger Jahre wurden stets von kulturellen Ausdrucksformen jeder Art begleitet. Themen waren  Arbeitslosigkeit, Bundeswehr, Arbeitswelt, gewerkschaftliche Aktivitäten sowie deren Auswirkung auf den  Einzelnen und seine Bewusstseinsbildung. Musikalische Ausdruckformen, die politische Statements transportierten, waren in dieser Zeit längst  etabliert: Floh de Cologne, Franz K, Ton Steine Scherben, die Schmetterlinge, um die wichtigsten Vorbilder zu nennen.  Verbunden hatten sich die unterschiedlichsten Gruppen in der Kulturinitiative Ruhr. Anlässlich der für die Ruhrfestspiele 1977 in Recklinghausen produzierten Revue „Vorwärts und nicht  vergessen“ - hier fanden einige Mitglieder diverser Gruppen zusammen (u.a. Fritz Eichler vom  Lehrlingstheater, Heinz Weissenberg und Augustin Upmann vom Theater Säge) – wurde politisches Theater mit (Rock-) Musik verbunden. Von diesem Ereignis beeindruckt, beschloss das „Theater 19“ eine Band zu seinem zweiten Stück „Hängen im Schacht“ zu bilden. Die Band sollte sowohl das Theater begleiten, wie auch selbstständig auftreten. Auch das „Theater Nachtschicht“ wurde zum „Rocktheater Nachtschicht“ (später zu “Theater N8chtschicht”). In enger Anlehnung an den Titel der Revue zur Geschichte der Arbeiterjugendbewegung erhielt sie den  Namen „Ohrwärts ... und wie besessen“. „Ohrwärts“ wurde von Peter Ledebur produziert und gemanagt. Die Besetzung setzte sich zusammen aus: Michael Galuske (gtr, voc) bis 1978 (R.I.P. 2011), Jürgen “Susi” Hennig (heute: J. Paul Roos) (gtr, voc, sax, keyb), Jörg „Shorty“ Timm (gtr, voc), Jürgen Bruhn (ld-gtr, voc „Ich bin geil“), Jürgen „Schüttel“ Schröder (dr), und zeitweise: Alois „Ali“ Scholl (sax), Uli Kisker (voc „R&R-Nummern“), Martin Groß (ganz am Anfang, Gründungsmitglied). Die Band war stilistisch nicht festgelegt und spielte ausschließlich Eigenkompositionen mit deutschen und  englischen Texten, die ausdrücklich nicht politisch waren. Insofern hoben sie sich von der damaligen Szene etwas ab. Es folgten neben Auftritten mit „Theater 19“ zahlreiche eigene Gigs in Jugendzentren [Jugendfreizeit-  Zentrum West (Dortmund 1977), Fritz-Hensler-Haus (Dortmund 1980)], div. Schulen, als Vorgruppe von  „Geier Sturzflug“ oder zum Theater-Festival mit Auftritt im Jazzclub Schorndorf (1978), sowie in  Szenelokalen wie dem ehem. Rotthaus (Bochum 1979). (Zum letztgenannten Auftritt ist hinzu zu fügen, dass eine bekennende Lesbengruppe der Band beim Song  „Sexy Sisters“ den Strom abgeschaltet hatte.) Das Ende von „Theater 19“ und „Ohrwärts“ wurde 1980 eingeläutet. Die schulischen, familiären und  beruflichen Entwicklungen in der Gesamtgruppe führten letztlich zur Auflösung. Der Sprung von der  Jugendgruppe hin zur eigenständigen Identität konnte nicht gelingen. Viele Protagonisten dieser Zeit sind bis heute im Kulturgeschäft geblieben und sind mehr oder weniger  bekannt.  Der Boß liebt mit Hängen im Schacht Von links: Annerose Deeg, Esther Münch, Martin Groß, Jürgen  Hennig, Alois Scholl, Christiane Meyer-Knees (verdeckt),  Michael Galuske, Volker von Rüden und Jörg Timm.